1. |
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Von den Großen dieser Erde
melden uns die Heldenlieder:
Steigend auf so wie Gestirne
gehn sie wie Gestirne nieder.
Das klingt tröstlich, und man muss es wissen.
Nur: für uns, die sie ernähren müssen
ist das leider immer ziemlich gleich gewesen.
Aufstieg oder Fall: Wer trägt die Spesen?
Freilich dreht das Rad sich immer weiter
dass, was oben ist, nicht oben bleibt.
Aber für das Wasser unten heißt das leider nur:
Dass es das Rad halt ewig treibt.
Ach, wir hatten viele Herren
hatten Tiger und Hyänen
hatten Adler, hatten Schweine
doch wir nährten den und jenen.
Ob sie besser waren oder schlimmer:
Ach, der Stiefel glich dem Stiefel immer
und uns trat er. Ihr versteht: Ich meine
dass wir keine andern Herren brauchen, sondern keine!
Freilich dreht das Rad sich immer weiter
dass, was oben ist, nicht oben bleibt.
Aber für das Wasser unten heißt das leider nur:
Dass es das Rad halt ewig treibt.
Und sie schlagen sich die Köpfe blutig,
um die Beute
nennen andre gierige Tröpfe
und sich selber gute Leute.
Unaufhörlich sehn wir sie einander grollen
und zerfleischen. Einzig und alleinig
wenn wir sie nicht mehr ernähren wollen
sind sie sich auf einmal plötzlich völlig einig.
Denn dann dreht das Rad sich nicht mehr weiter
und das heitre Spiel, es unterbleibt
wenn das Wasser endlich mit befreiter
Stärke seine eigne Sach betreibt.
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2. |
Über den Selbstmord
03:02
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In diesem Lande und in dieser Zeit
Dürfte es trübe Abende nicht geben,
auch hohe Brücken über die Flüsse.
Selbst die Stunden zwischen Nacht und Morgen
und die ganze Winterzeit dazu; das ist gefährlich!
Denn angesichts dieses Elends werfen die Menschen
in einem Augenblick ihr unerträgliches Leben fort.
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3. |
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In Nürnberg machten sie ein Gesetz
Darüber weinte manches Weib
das mit dem falschen Mann im Bette lag.
"Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten
Die Trommeln schlagen mit Macht
Gott im Himmel, wenn sie etwas vorhätten
Wäre es heute nacht."
Marie Sanders, dein Geliebter
Hat zu schwarzes Haar.
Besser, du bist heut' zu ihm nicht mehr
Wie du zu ihm gestern warst.
"Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten
Die Trommeln schlagen mit Macht
Gott im Himmel, wenn sie etwas vorhätten
Wär' es heute nacht."
Mutter, gib mir den Schlüssel
Es ist alles halb so schlimm.
Der Mond sieht aus wie immer.
"Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten
Die Trommeln schlagen mit Macht
Gott im Himmel, wenn sie etwas vorhätten
Wär' es heute nacht."
Eines Morgens, früh um neun
Fuhr sie durch die Stadt im Hemd,
um den Hals ein Schild, das Haar geschoren.
Die Gasse johlte.
Sie blickte kalt.
"Das Fleisch schlägt auf in den Vorstädten
Der Streicher redet heut' Nacht.
Großer Gott, wenn sie ein Ohr hätten
Wüßten sie, was man mit ihnen macht."
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4. |
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Als ich dich in meinem Leib trug
War es um uns gar nicht gut bestellt
Und ich sagte oft: der, den ich trage
Kommt in eine schlechte Welt.
Und ich nahm mir vor, zu sorgen
Dass er sich da etwa auch nicht irrt.
Den ich trage, der muss sorgen helfen
Dass sie endlich besser wird.
Und ich sah da Kohlenberge
Mit 'nem Zaun drum. Sagt ich:
nicht gehärmt!Den ich trage,
er wird dafür sorgen
Dass ihn diese Kohle wärmt.
Und ich sah Brot hinter Fenstern
Und es war den Hungrigen verwehrt.
Den ich trage, sagt ich, der wird sorgen
Dass ihn dieses Brot da nährt.
Als ich Dich in meinem Leib trug
Sprach ich leise oft in mich hinein:
Du, den ich in meinem Leibe trage
Du musst unaufhaltsam sein.
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5. |
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Als ich dich gebar, schrie'n deine Brüder
Schon um Suppe, und ich hatte sie nicht.
Als ich dich gebar, hatten wir kein Geld für den Gasmann.
So erblicktest du von der Welt wenig Licht.
Als ich dich trug all die Monate
Sprach ich mit deinem Vater über dich.
Aber wir hatten das Geld nicht für den Doktor
Das brauchten wir für den Brotaufstrich.
Als ich dich empfing, hatten wir
Fast schon alle Hoffnung auf Brot und Arbeit begraben
Und nur bei Karl Marx und Lenin stand
Wie wir Arbeiter eine Zukunft haben
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6. |
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Ich hab' dich ausgetragen
Und das war schon Kampf genug.
Dich empfangen hieß etwas wagen
Und kühn war es, daß ich dich trug.
Der Moltke und der Blücher
Die könnten nicht siegen, mein Kind
Wo schon ein paar Windeln und Tücher
Riesige Siege sind.
Brot und ein Schluck Milch sind Siege!
Warme Stube: gewonnene Schlacht!
Bis ich dich da groß kriege
Muß ich kämpfen Tag und Nacht.
Denn für dich ein Stück Brot zu erringen
Das heißt Streikposten stehn
Und große Generäle bezwingen
Und gegen Tanks angehn.
Doch hab ich im Kampf dich Kleinen
Erst einmal groß gekriegt
Dann hab ich gewonnen einen
Der mit uns kämpft und siegt.
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7. |
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Mein Sohn, was immer auch aus dir werde
Sie stehn mit Knüppeln bereit schon jetzt
Denn für dich, mein Sohn, ist auf dieser Erde
Nur der Schuttablagerungsplatz da, und der ist besetzt.
Mein Sohn, laß es dir von deiner Mutter sagen:
Auf dich wartet ein Leben, schlimmer als die Pest
Aber ich habe dich nicht dazu ausgetragen
Daß du dir das einmal ruhig gefallen läßt.
Was du nicht hast, das geht nicht verloren.
Was sie dir nicht geben, sieh zu, daß du's kriegst.
Ich, deine Mutter, hab dich nicht geboren
Daß du einst des Nachts unter Brückenbögen liegst.
Vielleicht bist du nicht aus besonderem Stoffe
Ich habe nicht Geld für dich noch Gebet
Und ich baue auf dich allein, wenn ich hoffe
Daß du nicht an Stempelstellen lungerst und deine Zeit vergeht.
Wenn ich nachts schlaflos neben dir liege
Fühle ich oft nach deiner kleinen Faust.
Sicher, sie planen mit dir jetzt schon Siege
Was soll ich nur machen, daß du nicht ihren dreckigen Lügen traust?
Deine Mutter, mein Sohn, hat dich nicht belogen
Daß du etwas ganz Besonderes seist
Aber sie hat dich auch nicht mit Kummer aufgezogen
Daß du einmal im Stacheldraht hängst und nach Wasser schreist.
Mein Sohn, drum halte dich an deinesgleichen
Damit ihre Macht wie ein Staub zerstiebt.
Du, mein Sohn, und ich und alle unsresgleichen
Müssen zusammengehn und müssen erreichen
Daß es auf dieser Welt nicht mehr zweierlei Menschen gibt.
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8. |
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9. |
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Ach, mich zieht 's nach einem fernen Lande,
Wo die schlanke Tropenpalme prangt.
In Brasilien, am Rio Grande,
Werden Kaffeesackschmeißer verlangt.
Es gibt zuviel Kaffee auf der Welt.
Und darum Prozentner zu wenig Geld.
Drum wird, so will es das Weltgewissen,
Die halbe Ernte ins Wasser geschmissen.
Immer 'rin, mein Junge!
Das hat 'n Sinn, mein Junge!
Da steckt was hinter, mein Junge!
Das wird ein Winter, mein Junge!
Ich sag's allen feiernden Familien:
Marsch, marsch nach Hamburg in den ersten, besten Kahn!
Auf! Auf nach Brasilien!
Und 'rin mit dem Mokka in den Ozean!
Und hat der Menschenhai am Rio Grande
An seinem nassen Kaffee profitiert,
Werden wir aus diesem reichen Lande
Schnell nach Kanada exportiert.
Es gibt zu viel Weizen auf der Welt
und darum pro Tonne zu wenig Geld.
Die Nahrung sollte zu billig sein
Drum muss der Weizen ins' Feuer rein.
Immer 'rin, mein Junge!
Das hat 'n Sinn, mein Junge!
Da steckt was hinter, mein Junge!
Das wird ein Winter, mein Junge!
Proleten, packt eure Habe!
Die reiche Ernte hat uns die Preise verhunzt!
Brotfrucht ist Teufelsgabe!
Drum 'rin mit die Schrippen in die Feuerbrunst!
Sie werfen den Weizen ins Feuer!
Sie werfen den Kaffee ins Meer.
Und wann werfen die Säckeschmeißer
Die fetten Räuber hinterher?
Siehst du, das wird ein Winter, mein Junge
Siehst du, da steckt was hinter mein Junge
Wie er in deinem Leben nie wiederkehrt.
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10. |
Hotelzimmer 1942
02:21
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An der weiß getünchten Wand steht der schwarze Koffer mit den Manuskripten,
Drüben steht das Rauchzeug, mit dem Kupf'nern Aschenbecher,
die chinesische Leinwand, zeigend den Zweifler, hängt darüber.
Auch die Masken sind da, und neben der Bettstelle steht der kleine sechslampige Lautsprecher.
In der Frühe drehe ich den Schalter um und höre die Siegesmeldungen meiner Feinde.
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11. |
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Und was bekam des Soldaten Weib
Aus der alten Hauptstadt Stadt Prag?
Aus Prag bekam sie den Stöckelschuh'
Einen Gruss und dazu die Stöckelschuh'
Das bekam sie aus der Hauptstadt Prag
Und was bekam des Soldaten Weib
Aus Warschau am Weichselstrand?
Aus Warschau bekam sie das leinerne Hemd
So bunt und so fremd, ein polnisches Hemd
Das bekam sie vom Weichselstrand
Und was bekam des Soldaten Weib
Aus Oslo über dem Sund?
Aus Oslo bekam sie das Kräglein aus Pelz
Hoffentlich gefällt's, das Kräglein aus Pelz
Das bekam sie aus Oslo am Sund
Und was bekam des Soldaten Weib
Aus dem reichen Rotterdam?
Aus Rotterdam bekam sie den Hut
Und der steht ihr so gut, der holländische Hut
Den bekam sie aus Rotterdam
Und was bekam des Soldaten Weib
Aus Brüssel im Belgischen Land?
Aus Brüssel bekam sie die seltenen Spitzen
Ha, das zu besitzen, so seltene Spitzen
Die bekam sie aus Belgischem Land
Und was bekam des Soldaten Weib
Aus der Lichterstadt Paris?
Aus Paris bekam sie das seidene Kleid
Zu der Nachbarin Leid, das seidene Kleid
Das bekam sie aus Paris
Und was bekam des Soldaten Weib
Aus dem lybischen Tripolis?
Aus Tripolis bekam sie das Kettchen
Das Amulettchen am kupfernen Kettchen
Das bekam sie aus Tripolis
Und was bekam des Soldaten Weib
Aus dem weiten Russland?
Aus Russland bekam sie den Witwenschleier
Zur Totenfeier den Witwenschleier
Das bekam sie aus Russland
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12. |
Lobiana
06:23
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13. |
Azulão
01:35
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Vai, Azulão, Azulão, companheiro, vai!
Vai ver minha ingrata,
Diz que sem ela
O sertão não é mais sertão!
Ai! Võa Azulão,
Vai contar companheiro, vai!
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||||
14. |
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Irerê meu passarinho do sertão do cariri,
Irerê meu companheiro,
Cadê viola ? cadê meu bem ? cadê maria ?
Ai triste sorte do violeiro cantadô !
Ah ! sem a viola em que cantava o seu amô,
Ah ! seu assobio é tua flauta de irerê:
Que tua flauta do sertão quando assobia,
Ah ! a gente sofre sem querê !
Ah ! teu canto chega lá no fundo do sertão,
Ah ! como uma brisa amolecendo o coração,
Ah ! ah ! irerê, solta o teu canto !
Canta mais ! canta mais ! prá alembrá o cariri !
Canta cambaxirra !
Canta juriti ! canta irerê !
Canta canta sofrê
Patativa ! bem-te-vi !
Maria acorda que é dia
Cantem todos vocês
Passarinhos do sertão !
Bem-te-vi ! eh ! sabiá !
Eh ! sabiá da mata cantadô !
Eh ! sabiá da mata sofredô !
O vosso canto vem do fundo do sertão
Como uma brisa amolecendo o coração
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15. |
Para Niñar
02:03
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Foge, foge papão feio
Que o menino é muito meu.
Vai a noite em mais de meio
Ainda não adormeceu.
Meu menino pende o rosto
Reza baixinho e de cor.
São trindades, é sol posto,
Dorme, dorme, meu amor!
Deus por certo se enganou
Quando o meu filho nasceu.
Porque um anjo me mandou
E os anjos são do céu.
Meu menino, meu menino,
Altas horas a dormir.
Em que sonhas pequenino
Quando te vejo a sorrir?
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16. |
Tango (Liviana)
03:12
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17. |
Uirapurú
01:37
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Certa vez de montaria
Eu descia um paraná
E o caboclo que remava
Não parava de falá'
Que caboclo falador
Me contou do "lobisomi"
Da mãe d'água, do tajá
Disse do jurutahi
Que caboclo falador
Que mangava de visagem
Que matou surucucu
E jurou com pavulagem
Que pegou o uirapuru
Que caboclo tentador
Caboclinho meu amor
Arranja um pra mim
Ando roxo pra pegar
Unzinho assim
O diabo foi-se embora
Não quis me dar
Vou juntar meu dinheirinho
Pra poder comprar
Mas no dia em que eu comprar
O caboclo vai sofrer
Eu vou desassossegar
O seu bem querer
Ora deixa isso pra lá
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18. |
Nanna's Lied
04:01
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Meine Herren, mit siebzehn Jahren
kam ich auf den Liebesmarkt,
Und ich habe viel erfahren
Böses gab es viel
Doch das war das Spiel.
Aber manches habe ich doch verargt.
(Schliesslich bin ich ja auch ein Mensch.)
Gottseidank geht alles schnell vorüber
Auch die Liebe und der Kummer sogar.
Wo sind die Tränen von gestern abend?
Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?
Freilich geht man mit den Jahren
Leichter auf den Liebesmarkt
Und umarmt sie dort in Scharen.
Aber das Gefühl
Wird erstaunlich kühl
Wenn man damit allzuwenig kargt.
(Schliesslich geht ja jeder Vorrat zu Ende.)
Gottseidank geht alles schnell vorüber
Auch die Liebe und der Kummer sogar.
Wo sind die Tränen von gestern abend?
Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?
Und auch wenn man gut das Handeln
Lernte auf den Liebesmess':
Lust in Kleingeld zu verwandeln
Wird doch niemals leicht.
Nun, es wird erreicht.
Doch man wird auch älter unterdes.
(Schliesslich bleibt man ja nicht immer siebzehn.)
Gottseidank geht alles schnell vorüber.
Auch die Liebe und der Kummer sogar.
Wo sind die Tränen von gestern abend?
Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?
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19. |
Wie lange noch?
04:00
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Ich will's dir gestehn, es war eine Nacht,
da hab ich mich willig dir hingegeben,
du hast mich gehabt, mich von Sinnen gebracht,
ich glaubte, ich könnte nicht ohne dich leben.
Du hast mir das Blaue vom Himmel versprochen
und ich habe dich wie 'nen Vater geplflegt.
Du Hast mich gemartert, hast mich zerbrochen.
Ich hätt dir die Erde zu Füssen gelegt.
Sieh mich doch an! Wann kommt der Tag an dem ich dir sage: es ist vorbei!
Wann kommt der Tag, ach der Tag nach dem ich bange?
Wie lange noch? Wie lange?
Ich hab dir geglaubt, ich war wie im Wahn,
von all deinen Reden, von deinen Schwüren.
Was immer du wolltest, das hab ich getan.
Wohin du auch wolltest, da liess ich mich führen.
Du hast mir das Blaue vom Himmel versprochen
und ich! Ach ich hab' nicht zu weinen gewagt.
Doch du hast dein Wort, diene Schwüre gebrochen.
Ich habe geschwiegen und hab mich geplagt.
Sieh mich doch an! Wann kommt der Tag an dem ich dir sage: es ist vorbei!
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